„Obotola“ Almabtrieb
…wenn das Vieh wieder ins Tal zurückkehrt...
18.10.2016
Wenn die Tage im Gsiesertal langsam wieder kürzer und die Nächte wieder länger und kühler werden, wenn die Gipfel bereits mit ersten Schneeflocken leicht angezuckert sind, dann wird es Zeit die Kühe, Schafe, und Ziegen von den etwa auf 2.000m gelegenen Bergwiesen in ihre Ställe zu treiben. Genannt wird dieses alljährlich im September und Oktober stattfindende traditionelle Spektakel Almabtrieb.
Auch heute noch spielt die Almwirtschaft in Südtirol eine wesentliche Rolle für die Pflege und Erhaltung der alpinen Naturlandschaft. Die frische Höhenluft und die unberührten saftigen Weideflächen verleihen dem Vieh Kraft, Gesundheit und eine hohe Qualität der gewonnenen Naturprodukte.
Voller Pracht und königlich präsentieren sich vor allem die Kühe in ihrer Schönheit mit aufwendig geschmückten Kränzen, Blumen und kunstvollen Stickereien auf den Köpfen. Um ihre Hälse tragen sie wunderschön gegossene Glocken mit Verzierungen. Somit bedankte man sich einst für einen gut verlaufenden Sommer und dafür, dass die Herde wieder heil ins Tal zurückkehrt. Vorneweg des Abtriebes zeigt sich die sogenannte Kranzkuh - die schönste Kuh der Herde, welche den aufwendigsten und größten Kopfschmuck sowie die wertvollste Glocke tragen darf. Folgend marschieren die restlichen Kühe, Jahrlinge, Kälber, Schafe und Ziegen mit den Hirten und hinreisenden Umzugswägen. In traditionelle Kleider geschlüpft verteilen die Bäuerinnen mit ihren Kindern typische Gsieser Spezialitäten, wie „Niggilan“, „Tirtlan“, „Straubm“,… und logischerweise dürfen die „Gaslkrocha“ an so einem Dorffest auch nicht fehlen. Die jungen Burschen schnallen eine etwa 6 Meter lange „Gasl“ (Lederpeitsche) durch die Luft und empfangen gemeinsam mit den Zuschauern und Musik die Heimkehrenden.
…bestaunen Sie selbst im nächsten Jahr die noch erhaltene Gsieser Tradition…wenn es wieder Zeit wird….